09. Mai 2025
40 Läufer unterwegs von Dachau nach Auschwitz – In Bad Abbach endete erste Etappe
Es ist ein eindrucksvolles und ausdrucksstarkes Zeichen der Erinnerung, vor allem aber auch menschlicher Verbundenheit, das sich mit dem „Staffellauf des Gedenkens und der Versöhnung“ am 1. Mai in Dachau auf den Weg nach Auschwitz gemacht hat: 40 Läuferinnen und Läufer aus Polen und Deutschland haben am Donnerstag die erste von zehn Etappen erfolgreich beendet.
Saaler Gedenkstätte besucht
Auf den 108 Kilometern waren immer vier bis fünf Sportlerinnen und Sportler auf der Strecke, während die anderen im Begleitbus mitfuhren. Mit dabei war auch Wolfgang Moll, Stadtrat und Vorsitzender des TSV Dachau, der den Lauf federführend organisiert.
In Saal gab es ein Treffen mit Bürgermeister Christian Nerb, Landrat Martin Neumeyer und Birgit Eisenmann vom Verein Heimatgeschichte Saal. Gemeinsam besuchte man die Gedenkstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers, wo die Gäste Einblicke in die Vergangenheit, das einstige Leben und Leid der Gefangenen erhielten.
Saals Bürgermeister erläuterte, wie sich die Gemeinde seit Jahren in puncto Gedenken Aufarbeitung engagiert. Wie wichtig dies ist, unterstrich auch Martin Neumeyer in seinen Grußworten. Die Sportlerinnen und Sportler versammelten sich mit ihren Gastgebern um den Gedenkstein für die Opfer des KZ-Außenlagers: Nach einer Schweigeminute wurden weiße Nelken am Fuß des Mahnmals niedergelegt.
Für die Teilnehmer war der Empfang in Saal ein ebenso emotionales wie erhellendes Erlebnis: „Schon das, was ich auf der ersten Etappe erfahren habe, ist beeindruckend“, schilderte Rudolf Heckmair aus Dachau, der als Läufer beim Staffellauf dabei ist. „Ich bin sehr gespannt, was uns im weiteren Verlauf an den unterschiedlichen Orten noch erwartet“, so der 65-Jährige. Neben der sportlichen Motivation sei es für ihn wichtig, mit seiner Teilnahme etwas über die Geschichte zu lernen.
Nachdem sich die Läuferinnen und Läufer im kleinen Kreis mit Getränken und Brezen in Saal gestärkt hatten, ging es am Donnerstag weiter zum ersten Etappenziel in Bad Abbach. Hier lief die polnisch-deutsche Gruppe am frühen Abend am Marktplatz ein, wo sie von den Gästen des Maifests mit viel Applaus empfangen wurde. Bürgermeister Benedikt Grünewald betonte, dass das ernste Thema Erinnerung auch im Rahmen eines fröhlichen Ereignisses seinen berechtigten Platz habe. Mit Speis und Trank auf Einladung der Gastgeber beendeten die Sportlerinnen und Sportler den ersten Tag ihres Laufes.
Zeichen für den Frieden
Der „Staffellauf des Gedenkens und der Versöhnung“, der an die Befreiung der Konzentrationslager in Dachau und Auschwitz vor 80 Jahren erinnert und von den beiden betroffenen Landkreisen gemeinsam veranstaltet wird, führt unter anderem über Regensburg und Weiden von Deutschland nach Polen. Auf den Etappen wird an mehreren Orten an die Vergangenheit erinnert. Zentrales Anliegen ist es, im Hier und Jetzt ein Zeichen für Frieden und Demokratie zu setzen, damit sich das Gestern niemals wiederholt.
Am 10. Mai erreichen die Läuferinnen und Läufer Auschwitz/Owicim.
Text und Foto: Bettina Gröber